,,Die Neugier des Fotografen Klaus Herzog, der auf eine prägende Schülerschaft bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen und ein vielfältiges Oeuvre aus fünf Jahrzehnten zurückblickt, ist nicht die des Naturforschers. Ihn faszinieren die Blütenhüllblätter, Staubblätter, Fruchtblätter, Fruchtknotenkammern, Samenanlagen, die Staubbeutel, deren Längsschlitze sich nur nachts öffnen – er pflegt die Amaryllis, die ihm Freunde schenken, seit sie seine Neigungen zu den prächtigen Blüten solcher Zierpflanzen entdeckt haben… :… wer ihrer Faszination erliegt, wird ahnen, warum der Autor von Geheimnissen spricht. Es wird nicht sichtbar, in welche Abgründe sich jene blutroten Falten öffnen, man droht, an kosmischen Erscheinungen vorbeizustürzen, fleischfressende Schnäbel öffnen sich, der Betrachter gerät in Träume, die ihn abwechselnd zum Heiligen Antonius in seinen Versuchungen und mit Tannhäuser in den Venusberg führen. Es ist so: die Bilder vermitteln ihm das unbehagliche Wohlgefühl, er dringe in verbotene, schambesetzte Zonen vor.”
Seit die Fotografie nicht mehr dem Diktat der Naturforscher folgt, seit sie nicht mehr Dokument ist, hat sie die Freiheit erlangt, das zu erreichen….
Quelle:
Amaryllis, Rosen, Orchideen
Ein Blick auf die Fotoarbeiten von Klaus Herzog
Prof.Dr.Wolfgang Becker zur Eröffnung der Ausstellung: ,,Mysteries – Fotoarbeiten“
Aachen
(Prof.Dr.Wolfgang Becker ist ehm. Direktor des Ludwig Forums für internationale Kunst in Aachen)